Schwere Vorwürfe von deutschen Forschern: Befangene Virologen manipulierten die öffentliche Meinung zur Herkunft des Virus.
Martin Born für die Online-Zeitung INFOsperber
Wissenschaftler, die es wagten, der These zu widersprechen, dass das Pandemievirus auf natürliche Art auf einem Wildtier-Markt in Wuhan entstand, wurden von der «Wissenschaft» als «Verschwörungstheoretiker» verunglimpft. Doch die letzten Erkenntnisse zeigen nun: Es war eine Gruppe von Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten, die sich verschworen hatten. Sie wollten die Hypothese bekämpfen, wonach das Virus in einem Hochsicherheits-Labor in Wuhan entstand, in dem mit Corona-Viren experimentiert wurde.
Das Besondere daran: Der deutsche Bundesnachrichtendienst BND hielt die Laborthese schon 2020 für «sehr wahrscheinlich» und informierte die Regierung von Angela Merkel. Er stützte damit den damaligen US-Präsidenten Donald Trump, der schon früh vom «chinesischen Virus» gesprochen und Forschungsgelder für Wuhan gestrichen hatte. Auch deshalb der Gegenwind in der Presse.
«Die Labortheorie war ein Unthema»
«Nano», das Wissenschafts-Magazin des TV Senders «3Sat», ging kürzlich der Frage nach, wie diese Verschwörung gegen die «Verschwörungstheoretiker» möglich wurde, und kam zu erstaunlichen und erschütternden Erkenntnissen. Sie bestätigen das, was Günter Theißen, Molekularbiologe und Lehrstuhlinhaber für Genetik an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, längst erkannt hatte. Doch als er seine Erkenntnisse zusammen mit anderen Wissenschaftlern veröffentlichen wollte, stiess er auf massive Ablehnung.
Theißen sagte in einem Interview mit der Zeitung «Die Welt»: «Ich gehöre einem losen Verbund internationaler Top-Wissenschaftler an, die alle zum Ursprung des Coronavirus recherchieren. Diese «Paris-Gruppe» hat 2021 vier offene Briefe geschrieben. Sie alle begründeten, warum die Laborthese ernst zu nehmen sei. 2022 veröffentlichte ich ein Buch über unsere Recherchen. Keiner unserer Hinweise fand Anerkennung. Im Gegenteil: «Die Labortheorie war ein Unthema.»
Unabhängig von ihm forschenden Kollegen ging es ähnlich. Der Virologe und Infektionsepidemiologe Alexander Kekulé unterstützte anfänglich die Theorie vom natürlichen Ursprung des Virus – bis er verdächtige Spuren im Genom von Sars-CoV-2 fand, die auf eine Manipulation schließen ließen. Seine Veröffentlichung mit zwei amerikanischen Kollegen fand keine Abnehmer. Stattdessen wurde er von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aus dem Dienst enthoben. Begründung: Lehrverpflichtungen nicht ausreichend erfüllt.
Günter Theißen erklärt im Interview mit der «Welt», weshalb er und seine Kollegen die Laborthese als höchst wahrscheinlich einstufen. Keine Rolle spielt dabei der «Zufall», dass die «weltgrößte Sammlung von Coronaviren mitsamt entsprechenden gentechnischen Experimenten nur wenige Kilometer von dem vermeintlichen Ausbruchsort, dem Wildtiermarkt in Wuhan, entfernt lag». Entscheidend für Theißen: «Das Virus war schon sehr gut an den Menschen angepasst. Sein Spike-Protein passt sogar besser an die wichtigste Bindungsstelle, den ACE2-Rezeptor des Menschen, als an alle Rezeptoren möglicher Zwischenwirte. Das lasse auf «Bastelei» schließen.
Die verräterische E-Mail-Korrespondenz
Im März 2020 veröffentlichten 27 angesehene Virologen im Magazin «Nature» einen Artikel, in dem sie den Ursprung des Virus klar in der Natur verorteten. In der E-Mail-Korrespondenz der Wissenschaftler, die später freigeklagt wurde, war indes nicht alles so klar. Es gab Zweifel.
In einer Email stand: «Eine versehentliche Freisetzung ist ein Szenario, mit dem sich viele nicht anfreunden können, aber es wäre unverantwortlich dieses Szenario von vornherein auszuschließen.»
In einer anderen: «Es scheint von Anfang an für die Ausbreitung durch den Menschen präpariert worden zu sein.»
In der Öffentlichkeit zeigten die Virologen diese Zweifel jedoch nie. Im Fachjournal «The Lancet» schrieb eine Gruppe sogar: «Wir stehen zusammen und verurteilen scharf Verschwörungstheorien, die besagen, Covid-19 habe keinen natürlichen Ursprung.»
Gefährliche Forschung in China mit amerikanischem Steuergeld
Initiator des Aufrufs war der britisch-amerikanische Virenforscher Peter Daszak, Berater vieler hoch angesehener Organisationen, von der National Organisation of Sciences über die Weltgesundheitsorganisation WH0 bis zum US-Innenministerium. Bis Anfang 2025 war er Präsident der EcoHealth Alliance, die als eines ihrer Ziele angibt, Forschung zur Verhinderung von Pandemien zu unterstützen. Daszak und die EcoHealth Alliance beschäftigten sich aber auch mit der Gain-of-Function-Forschung, bei der Erreger absichtlich gefährlicher gemacht werden. Solche Experimente waren zweitweise in den USA verboten – nicht aber in Wuhan, wohin die Forschungsgelder umgeleitet wurden.
Von 2005 bis 2019 arbeitete Daszak mit dem Wuhan Institute of Virology zusammen, unterstützt von der US-Regierung und Stiftungen wie jene von Bill Gates. Im Mai 2024 beendete die US-Regierung die staatliche Unterstützung an die EcoHealth Alliance.
«Nano» erwähnt auch eine Studie, in der der deutsche Bio-Ingenieur Valentin Bruttel im Detail zeigt, wie Sars-CoV-2 gebaut wurde und wie die Manipulationen klare Spuren hinterlassen haben. Doch seine Studie wurde von keinem Wissenschaftsjournal angenommen. Wir wollen damit nichts zu tun haben», habe zusammengefasst die Antwort gelautet.
Drei Wissenschaftler der Universität Würzburg, wo Bruttel arbeitet, widersprachen im Herbst 2022 seiner Darstellung. Wesentliche Schlussfolgerungen von Bruttels Studie würden einer wissenschaftlichen Überprüfung «nicht standhalten» oder seien «überinterpretiert» worden, urteilten sie.
In der Sendung «Nano» sagt Bruttel: «Es ist naiv zu glauben, dass eine Organisation wie die Virologie ihren eigenen Skandal objektiv aufarbeiten kann. Das hat vorher auch noch nie geklappt, weder bei der katholischen Kirche noch bei VW noch bei sonstwem.»
Pandemievirus schon Jahre vorher in einem Forschungsantrag beschrieben
Gestützt wird Bruttels Studie durch einen von der DARPA, der Forschungsbehörde des Pentagon, veröffentlichten Forschungsantrag. Er enthält eine bis ins Detail erklärte Bauanleitung des Sars-CoV-2-Virus. Eingereicht wurde er von Peter Daszak und seiner EcoHealth Alliance – in Zusammenarbeit mit Ralph Baric, dem Inhaber des Patents für die Manipulation des Spike-Proteins, das sich auf der Oberfläche dieses Virus befindet.
Im Spätsommer 2021 erhielt der Virologe Alexander Kekulé von einem amerikanischen Rechercheteam genau diesen Forschungsantrag zugesandt. Das Team bat ihn um seine Meinung dazu. «Als ich diesen Antrag gelesen und ausgewertet habe, ist es mir, ganz ehrlich gesagt, kalt den Rücken runtergelaufen», sagt Kekulé in der Sendung «Nano». Denn gemäß diesem Forschungsantrag von Daszaks EcoHealth Alliance – der schon Jahre vor der Pandemie verfasst wurde – sollte genau das Virus konstruiert werden, das später dann Sars-CoV-2 war, so Kekulé.
Der Virologe weiter: «Luc Montagnier, ein ehemaliger Nobelpreisträger […], hat immer gesagt, da wurde etwas manipuliert. Da gab es Hinweise in der Genetik des Virus, die darauf hingedeutet haben, dass manipuliert wurde. Wir haben ganz viele Indizien, die für eine Laborhypothese sprechen, sogar dafür, dass das Virus möglicherweise absichtlich hergestellt wurde.»
Weltweit bekannter Coronavirenforscher widerspricht
Der 71-Jährige Baric, der ebenfalls auf dem besagten Forschungsantrag stand, gehört in seinem Hauptarbeitsgebiet Coronaviren zu den meistzitierten Wissenschaftlern. Schon 2006 hatte er Wikipedia zufolge einen Bericht veröffentlicht, «in dem er unter anderem die Frage diskutierte, ob gefährliche Viren aus Sequenzdaten wiederhergestellt und für üble Zwecke verwendet werden könnten».
Während einer Anhörung des Professors im US-Kongress sagte Senator Rand Paul aus Kentucky, dass die National Institutes of Health solche Forschungen sowohl am Wuhan Institute of Virology, als auch in Barics Labor an der University of North Carolina finanzierten und dass beide Labors sogar zusammenarbeiteten, um «Superviren herzustellen».
Im Interview mit «heise online» wehrte sich Baric: «Lassen Sie mich zunächst sagen, dass wir nie ein Supervirus geschaffen haben. Das ist ein Hirngespinst und wird offensichtlich für politische Zwecke benutzt. So wie die Social Media heute funktionieren, wird dieses Märchen leider oft weitergetragen.»
Als Forschungsmanagerin im oben erwähnten Forschungsantrag wird Danielle Anderson aufgeführt. Sie ist die einzige westliche Biologin, die in Wuhan arbeitete. An Ebola-Viren, wie sie angab, obwohl ihre Veröffentlichungen sich mit vor allem mit Sars-Viren beschäftigten. 2019, kurz vor dem Ausbruch der Pandemie, verließ sie Wuhan. Dort hatte sie keine finanzielle Unterstützung des Pentagon. Geld floss trotzdem. Es kam von Anthony Fauci vom National Institute of Health, dem späteren obersten Corona-Berater der US-Regierung. Amerikas Christian Drosten sozusagen.
«Die Pandemie der wissenschaftlichen Arroganz»
Womit wir wieder in Deutschland, beim deutschen Geheimdienst und vor allem beim Corona-Experten Christian Drosten wären. Auch er gehörte zu denen, die in «The Lancet» alle Leserinnen und Leser aufforderten, sich der Meinung anzuschließen, dass das Virus nicht aus einem Labor stamme.
Drosten war der vehementeste Vertreter der Theorie vom natürlichen Ursprung in einer Runde von Wissenschaftlern, die sich am Anfang der Pandemie mit Anthony Fauci austauschten. Das geht aus dem freigeklagten Emailverkehr hervor. Drosten schrieb: «Hatten wir uns nicht getroffen, um eine gewisse Theorie auf den Prüfstand zu stellen und im Falle einer Entkräftung nicht weiterzuverfolgen?»
Für die Sendung von «Nano» war Drosten nicht bereit zu einem Interview.
Als «Realsatire» bezeichnet Theißen den Auftrag der Regierung an Drosten, die Geheimdienst-Hinweise von 2020 zu untersuchen: «Der Herr ist maximal befangen. Diese Untersuchung erfordert unabhängige Expertise, und zudem braucht es hier keinen Virologen.» Theißen sieht es als Beispiel für die Cliquen-Wirtschaft im kleinen Feld der Coronaforschung. Bei Konferenzen würden sich immer wieder die gleichen Leute treffen. Da gäbe es nicht nur Vorträge. Man gehe «manchmal auch zusammen ein Bier trinken oder fünf, einen Wein oder ein Raki, wo man eben gerade ist. Dann wächst man zusammen und wird zur verschworenen Gemeinschaft. Und wenn dann Vorwürfe auftauchen, hält man zusammen.»
In seinem Buch spricht Theißen von einer zweiten Pandemie, jener der «wissenschaftlichen Arroganz und medialer und politischer Ignoranz.» Er sieht das Hauptproblem darin, dass «der autoritätshörige Wissenschaftsbetrieb nicht anerkennt, dass Aussenseiter der Wahrheit oft sehr nahekommen. Es sind Menschen, die analytisch denken können und nicht zwingend zum Kern des eigenen Fachgebiets gehören. So und nur so funktioniert Wissenschaft.»
«Ich habe Wissenschaft nie so kompromittiert gesehen», sagt Theißen in der Sendung «Nano». «Ich bin massiv enttäuscht davon, dass einige Wissenschaftler es geschafft haben, die öffentliche Meinung bis zu Politik und Medien so zu manipulieren und auch den Diskurs in der Wissenschaft kleinzuhalten.»









