Tausend Menschen, möglicherweise mehr nahmen an der Sitzblockade und dem Demonstrationszug für Demokratie und gegen Korruption teil, der vom größten Platz in der Altstadt von Lemberg aus über eine kurze Strecke durch die umliegenden Straßen führte und dann zum Platz zurückkehrte, nachdem er sich auf mindestens zwei- oder dreitausend Menschen anwuchs. Die Organisatoren sind sehr jung und nutzen soziale Medien, um sich zu versammeln.
Sie demonstrieren für die sofortige Aufhebung des Gesetzes, das von der Regierung und vor allem von Präsident Selenskyj gewollt ist und den Kampf gegen die grassierende Korruption behindert.
„Korruption zerstört unsere Zukunft“, „Das ukrainische Volk will echte Demokratie“, „Nein zur Diktatur“ lauten die Slogans. Das neue Gesetz 12414, das Korruption begünstigt, indem es Kontrollorgane behindert oder abschafft, wurde nicht ordnungsgemäß beschlossen. Es wurde sehr schnell im Parlament angenommen: Die Debatte dauerte nur einen Abend, während die Debatte über die Verabschiedung eines neuen Gesetzes normalerweise einen Monat oder sogar länger dauern kann.
Ich habe ruhig mit demjenigen gesprochen, der am Mikrofon stand, der einzigen „Führungsposition“ in einer sehr spontanen Bewegung.
Die einzigen zugelassenen Flaggen sind die Nationalflaggen (hellblau wie der Himmel und gelb wie das Korn). Jeder hatte ein handgeschriebenes Schild in ukrainischer Sprache auf einem Stück Pappe. Alle waren unterschiedlich, sowohl hinsichtlich der Grafik als auch des Textes.
Die bekannteste und beliebteste Figur war ein Liedermacher, der zusammen mit anderen ein Stück spielte, das jeder kennt.
Die Autos konnten ungehindert fahren und die Autofahrer drückten mit ihren Hupen ihre Solidarität und Teilnahme am Protest aus.
Die junge Frau, die ich kennengelernt habe, beschreibt den Protest als „Ausdruck der Zivilgesellschaft“.
Sie gehört in Lemberg zur Gemeinschaft Sant’Egidio, die mit Freiwilligen ein Beratungs- und Hilfszentrum für die Schwächsten betreibt, das sich vor allem an Binnenflüchtlinge in den Städten nahe der Front oder jenseits der Front richtet: Ukrainer mit ukrainischer Sprache und Kultur, die seinerzeit aus den östlichen Regionen geflohen sind, in denen die russische Sprache und Kultur vorherrschen.
Es handelt sich um die beiden Regionen des Donbass, die sich 2014 während des Bürgerkriegs zu autonomen Republiken erklärt hatten, nämlich die Volksrepublik Donezk und die Volksrepublik Lugansk, um dann wie die Krim für den Anschluss an Russland zu stimmen.
Fotos von Mauro Zanella. Die Übersetzung aus dem Italiensichen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!








