Jetzt, da wir uns langsam aus der Coronakrise herauskämpfen, hört man oft: „Wir wollen nicht zurück zur Normalität, weil die Normalität das Problem war.“ Daher könnte dies eine große Chance für Veränderungen sein.

Welche Veränderung wäre dir im Moment am wichtigsten und was wärst du bereit, dafür zu tun?

Viele Dinge müssten verändert werden, alle sind wichtig und alle haben im Prinzip damit zu tun, das Konsumverhalten zu ändern und soziale Ungleichheiten zu mindern. Wenn ich aber nur eine wählen müsste, würde ich sagen, am dringendsten wäre momentan ein Umdenken im Gesundheitssystem. Wir müssen zurück zu einem gesamtnationalen öffentlichen Modell, mit dem die Gesundheit aller geschützt werden könnte. Dies allein würde schon dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu reduzieren. Ich persönlich kann für das Gesundheitssystem nicht viel tun, aber ich werde bei den nächsten Wahlen die politische Kraft unterstützen, die sich diesbezüglich am meisten engagiert.

Was sollte sich auf persönlicher und sozialer Ebene ändern, um einen solchen Wandel zu unterstützen?

Ein Konsummodell zu überwinden, erfordert großen persönlichen Einsatz. Wir müssen lernen, Prioritäten zu setzen und notwendigen Konsum von überflüssigem zu unterscheiden. Dafür muss sich jeder Einzelne bewusst machen, welche Auswirkungen der Konsum hat, sowohl auf die Umwelt als auch auf sozialer Ebene. Außerdem sollten wir mehr Wert auf Dankbarkeit für zwischenmenschliche Beziehungen, Kultur und den Kontakt mit der Natur legen, weil uns diese Erfahrungen mehr geben als Konsumgüter. Auch auf sozialer Ebene sollte diesen Dingen mehr Bedeutung beigemessen werden, um den Konsumwahn zu bremsen. Gleichzeitig sollte besser vermittelt werden, welche verheerenden Folgen übermäßiger Konsum für die Umwelt und unser Sozialleben hat.

A.d.R.: Die kleine Ortschaft Riace in Kalabrien ist die Heimat einer einzigartigen Integrationsinitiative für Geflüchtete, die von der rechtpopulistischen Politik der Lega Nord kriminalisiert wurde.

Übersetzung aus dem Italienischen von Jeannette Carolin Corell vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!