In Deutschland gibt es viele strukturelle Probleme. Die Digitalisierung und der Netzausbau kommen nur stockend bis gar nicht voran, trotz bestehender hoher Nachfrage wird das Gründerprogramm der Regierung nicht ausgebaut und die gesetzliche Rente im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel nicht modernisiert.

Die gesetzliche Rentenversicherung ist vom demografischen Wandel bedroht. Das gehört schon seit langem zum Tenor der gesellschaftlichen Debatte. Wir fassen es trotzdem nochmal kurz zusammen. Die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert als sogenanntes Umlagesystem. Dies bedeutet, dass das Geld, welches von den Arbeitnehmern eingezahlt wird, direkt für die Rentenauszahlungen verwendet wird. Aus dem Grund, dass es aber in Zukunft weniger jüngere Menschen in Deutschland geben wird, welche in die Rentenkasse einzahlen und es mehr Rentenbezieher geben wird, steht die Frage im Raum ob dieses System dann nicht in sich zusammen bricht.

Es muss nicht zusammenbrechen, aber die Renten könnten massiv gekürzt werden. Dabei ist das Rentenniveau, sprich, wie viel Prozent des Einkommens man als Rente bezieht, in Deutschland ohnehin schon sehr gering. Laut dem Münchner Merkur vom 06.12.17 kommen die Deutschen nur 50,5 % ihres ehemaligen Einkommens. Der EU-Durchschnitt liegt hingegen bei 70,6 und der OECD-Durchschnitt bei 62,9 %. Ziemlich schwach für so eine große Industrie-Nation. Von den EU-Länder schneiden nur noch Irland, Malta, Polen und Großbritannien schlechter ab. Stoppen könnte man einen weiteren Fall des Rentenniveaus nur durch Beitragserhöhungen oder Zuschüssen vom Bund. Dabei ist der Zuschuss mit 100,143 Mrd. schon heute die größte Position im Bundeshaushalt (Quelle).

Doch noch ist das nicht aller Tage Abend. Möglich wäre beispielsweise eine Umstellung auf ein kapitalgedecktes System. Bei diesem System würden die Beiträge investiert und die Renten über deren Zinsen finanziert werden. Auf jene Weise wäre man ein Stückweit unabhängig von Einzahlern und Beziehern.

Im Gespräch ist beispielsweise die Form des kapitalgedeckten Systems durch deutschen Staatsfonds. Warum genau ein Staatsfonds? Nun mit ihm lassen sich nicht nur die Rentenprobleme lösen, sondern man kann damit auch andere Probleme angehen.

Ein tolles Beispiel für einen Staatsfonds ist der staatliche Pensionsfonds von Norwegen. Gefüttert wurde der Norwegische Fonds zum einen durch die Erlöse aus der Erdölförderung Norwegens und zum anderen aus Sozialversicherungsbeiträgen. Der Fonds war Mitte 2018 zu 66,8% in Aktien, zu 30,6% in Anleihen und zu 2,6% in Immobilien investiert. Verwaltet wird der Fonds unter anderem von der Norges Bank, der Norwegischen Zentralbank, sowie von Folketrygdfondet.

Ähnlich könnte auch der Deutsche Staatsfonds aussehen. Beteiligungen des Bundes können verkauft und die Erlöse in den Fonds gesteckt werden. Des Weiteren kann der Bund auch weiteres Geld in den Fonds stecken und so langfristig für die Rentenumstellung vorsorgen.

Dies könnten Beispielsweise 20.000€ pro neugeborenem Kind sein. (Das ist übrigens nicht viel und sogar günstiger als die momentanen Rentengeschenke der Regierung) Wenn diese Kinder erwerbstätig werden, müssen sie dennoch weiter Sozialbeiträge Zahlen um die restlichen Rentenbezieher abzuwickeln. Sie selber würden aber statt aus der alten Rentenversicherung ihre Rente nun aus dem Staatsfonds beziehen. Denn bei einer durchschnittlichen Rendite von 7% p.a. wären aus den 20.000€ ganze 213.531€ geworden.

Dazu sei übrigens gesagt, dass der Norwegische Staatsfonds weit mehr Rendite im Jahresdurchschnitt erwirtschaftet hat.

Damit wäre schon mal das Rentenproblem gelöst. Wie können noch weitere Probleme gelöst werden? Tja, man kann zum Beispiel deutsche Startups und die deutsche Gründerkultur dadurch fördern, indem man mit einem kleinen Staatsfondsanteil als Venture-Capital Investor agiert. So schafft es Deutschland nicht nur wieder zu Innovationen, sondern auch erwirtschaftet auch noch eine Rendite. Ähnlich ist es mit dem Thema Erneuerbare Energien. Statt mit den oft kritisierten Subventionen diese Branche zu stützen, kann der Fonds als Investor auftreten und in Windkraftanlagen sowie Solaranlagen investieren.

Ähnlich kann es in anderen Themenfeldern aussehen, wie bei der Digitalisierung und dem Netzausbau. Auch bei der Pflege kann der Fonds in Pflegeheime investieren. Alles natürlich nur als kleiner Teil vom Ganzen, damit der Fonds stets diversifiziert ist und damit der Markt frei bleibt sowie es nicht zu Interessenkonflikten kommt.

Aus jenem Grund sollte dessen Verwaltung auch nicht vom Staat selbst übernommen werden, sondern an die politisch unabhängige Bundesbank. Jene kann aber natürlich auch Teile der Verwaltung über Mandate an andere Institute abgeben.

Wichtig wäre, dass man mit der Umstellung nicht zu lange wartet, da je länger man wartet, rinnt die Zeit umso mehr aus den Händen, in der eine Umstellung flüssig und ohne Einschnitte in das alltägliche Leben möglich ist.

Dieser Artikel wurde von Tim Senger, Chefredakteur des Online-Magazins E4SY, verfasst und von unserem Medienpartner Lesefunk übernommen.

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