Obwohl der Völkermord in Gaza unvermindert weitergeht, kehren westliche Fluggesellschaften zum „Business as usual“ zurück und nehmen ihre Flugdienste nach Israel wieder auf – so als wäre und würde nichts geschehen. Lufthansa schreibt: „Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach Tel Aviv ist ein Zeichen für die Stabilisierung der Situation an diesen Destinationen.“ Die Airlines wollen ihre Einbußen, die ein Stopp verursacht, schnellstmöglich beenden. Es geht schließlich um Profite. Der israelische Staat, der fortlaufend Menschenrechtsverbrechen von unvorstellbarem Ausmaß begeht, kann ohne Konsequenzen ungestört seinen Geschäften nachgehen. Kriegsverbrecher und ihre Partner können ungehindert reisen, ihre Netzwerke pflegen und der Warenaustausch, auch von militärischen Gütern, kann wieder beschleunigt stattfinden.

Weltweit haben Hafenarbeiter:innen schon seit längerem die Verladung von Waffen und militärisch nutzbaren Komponenten behindert. Nun weigert sich auch an einzelnen Flughäfen das Bodenpersonal, Waren generell und auch Personen von und nach Israel abzufertigen.

Beschäftigte in aller Welt wollen ihre Arbeitskraft für die „Logistik dieses israelischen Kriegsverbecherstaates“ nicht länger zur Verfügung stellen.

Keine Abfertigung von Flügen nach Tel Aviv, solange der Völkermord in Gaza andauert!

Die belgischen Kolleg:innen verlangen, dass niemand gezwungen wird, Gepäck oder Fracht für Flüge von und nach Israel zu bearbeiten. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Gewerkschaften zudem dazu auf, die Route ganz auszusetzen – „bis der Genozid im Gazastreifen und im Westjordanland beendet ist“.

Die gröẞte Gewerkschaft Belgiens, ACV Puls, unterstützt ihre Mitglieder am Flughafen Brüssel, die den Flugverkehr mit Israel bestreiken. Gewerkschaftsvertreter:innen erklärten, dass die Streikmaßnahmen von Teilen der Mitgliedschaft vehement gefordert wurden. ACV versicherte, dass alle Mitglieder:innen, die sich weigern, Flüge von oder nach Israel zu bedienen, die volle Unterstützung der Gewerkschaft erhalten.

Gewerkschaftsvertreter:innen der Beschäftigten beim französischen Gepäckabfertigungsunternehmen Alyzia haben ebenfalls den Flughafen Brüssel dazu aufgerufen, keine Fluggesellschaften , die Israel anfliegen, mehr zu bedienen – einschlieẞlich Brussels Airlines. Sie haben gefordert, dass das Personal ohne Konsequenzen die Annahme von Fracht für diese Flüge verweigern darf.

Die Fluggesellschaften mussten zur Abfertigung auf Streikbrecher aus dem Management zurückgreifen.

Auch in Israel selbst fanden   am 17.8. landesweit Demonstrationen mit 100 tausenden und große Blockaden zur Beendigung des Krieges in Gaza statt

Politisch Verantwortliche in Europa sind alarmiert. Das Beispiel könnte Schule machen. Droht jetzt auch eine Streikwelle an den internationalen Flughäfen gegen den Luftverkehr mit Israel?

Für den 23.8. ist ein Solidaritätsmarsch für Gaza zum Flughafen Leibzig/Halle geplant, einem Logistikdrehkreuz für militärisch nutzbare Güter in Deutschland.

Es wird zur Solidarität mit den belgischen Flughafenarbeiter:innen aufgerufen. Die deutschen Kolleg:innen könnten und sollten sich ein Beispiel nehmen und Unterstützung durch ihre deutschen Gewerkschaften verlangen.

Peter Vlatten

Der Originalartikel kann hier besucht werden