Das Team der Schulungsreihe „Beziehungsbegleitung“ erforscht die Überschneidung von Spiritualität und Gerechtigkeitsarbeit.

Von Damon Orion

Autoritarismus, die Vorherrschaft des weißen Mannes und die Vorherrschaft des Wohlstands sind die Hauptursachen für ethnische Ungleichheit, ungleichen Wohlstand, Einschränkungen der reproduktiven Rechte und viele andere Probleme der modernen Zeit. Da diese Werte in unserer Unternehmenskultur verankert sind, können selbst wohlmeinende Menschen ungewollt ungesunde Einstellungen und Verhaltensweisen verbreiten.

„Ich habe an scheinbar erstaunlichen politischen Bewegungen teilgenommen, die versuchten, eine Alternative aufzubauen, und musste feststellen, dass es nicht lange dauert, bis dieselben Muster der Funktionsstörungen und der Überlegenheitskultur Einzug halten“, erklärt Brooke D. Lavelle, Mitbegründerin und Mitleiterin der Courage of Care Coalition. „Ich meine das nicht herabsetzend. Es ist nachvollziehbar, dass es sehr schwer ist, [diese Muster] zu durchbrechen, wenn man es gewohnt ist, in einer bestimmten Weise zu agieren und keine Erfahrung damit hat, [etwas anderes] zu praktizieren oder zu sehen.“

Courage of Care nutzt ein Rahmenwerk namens CourageRISE, um Alternativen zu dieser destruktiven Denkweise zu entwickeln. Lavelle beschreibt CourageRISE als „ein Modell, das uns hilft, diejenigen Herrschafts- und Unterdrückungsmuster zu dekonstruieren, die so viele Krisen unserer Zeit aufrechterhalten und vorantreiben, und Alternativen zu entwickeln“.

Courage of Care fördert „BeziehungsbegleiterInnen“, die auf der Website der Gruppe bezeichnet werden als „alle, die dazu berufen sind, die Fähigkeit zu entwickeln, Solidarität, Unternehmenskultur und kollektive Visionen für Freiheit in unseren Gemeinschaften und Bewegungen für Heilung, Gerechtigkeit und Befreiung zu stärken“. Zu diesen Vermittlern gehören Lehrkräfte, AktivistInnen, Pflegekräfte und DEI-MitarbeiterInnen (Diversity, Equity, and Inclusion) in Unternehmensbereichen. Viele von ihnen „arbeiten in Unternehmen und Bewegungen die ganz vorne in den Bereichen von ethnischer Gerechtigkeit, von Wirtschafts-, Klima- und Landgerechtigkeit tätig sind“.

„Statt eine Haltung einzunehmen, die nur darauf abzielt, das System zu bekämpfen, ihm zu widerstehen oder es zu blockieren, ist [CourageRISE] auch ein Rahmen und eine Strategie, die besagt, dass wir Fähigkeiten aufbauen müssen, um die Alternative dazu zu praktizieren“, erklärt Lavelle. „Die Alternative wird sich nicht einfach entwickeln, nur weil wir uns dem Status quo widersetzen.“

Courage of Care hat sich 2016 zusammengefunden. „Zu dieser Zeit arbeiteten viele von uns in spirituell geprägten Organisationen für Befreiung und Gerechtigkeit, vor allem in nordamerikanischen buddhistischen Einrichtungen. Das war ungefähr zu der Zeit, als in diesen spirituellen Gemeinschaften das Interesse an der Arbeit für Vielfalt und Gerechtigkeit wuchs: Wie sieht das aus? Wie lassen sich Spiritualität und Gerechtigkeitsarbeit miteinander verbinden? Das sind keine neuen Fragen, aber sie erreichten eine gewisse Dringlichkeit.“

Neben der Ausbildung der BegleiterInnen unterstützt Courage of Care auch die Heilung und Integration der BeziehungsbegleiterInnen. Die Koalition bietet diese Services für Gruppen und Einzelpersonen in Form von Workshops, Schulungsprogrammen, Kursen und Retreats an. „Das Programm erkennt an, was die Arbeit in der Pflege für unsere Beziehungen abfordert, und dass auch wir Räume brauchen, in denen wir uns im Dienst unserer eigenen Heilung und Integration voll entfalten können“, heißt es auf dieser Website.

Lavelle erklärt, dass ein großer Teil der Programme, Schulungen und Rahmenbedingungen der Gruppe sich darauf konzentriert, Wege zu finden, um „Merkmale einer befreienden Unternehmenskultur, einer liebevollen Fürsorge, einer Kultur gegen Unterdrückung, sowie Ruhe und Heilung einzubauen und Muskeln für pluriversale Praxis, Regeneration und Neukalibrierung aufzubauen. Wir bilden Menschen aus, die diese Unternehmenskultur durch unsere Retreats und Programme erleben können, aber wir lieben es auch, VermittlerInnen in der Kunst dieser Art von Arbeit in ihren Gemeinschaften und Unternehmen auszubilden.“

Lavelle merkt an, dass Courage of Care Humor, Spiel und kognitive Dissonanzarbeit einsetzt, um den TeilnehmerInnen zu helfen, problematische Denkmuster in sich selbst zu erkennen und zu lockern.

„Mit der US-Wahl [2024] gibt es selbst innerhalb der sogenannten linken Bewegungen keine Gemeinsamkeit und keinen Zusammenhalt und ein Einstellung, die da lautet: ‚Entweder seid Ihr für mich oder ihr seid gegen mich‘“, sagt sie.

Farah Mahresi, Beraterin für das auf Rassengerechtigkeit ausgerichtete Unternehmen Donors of Color Network, begann ihre Zusammenarbeit mit Courage of Care im Jahr 2023 mit einem Einführungsworkshop. Später in diesem Jahr nahm sie an einem Workshop für ModeratorInnen teil, und 2024 entwickelte und leitete sie einen Courage of Care-Workshop mit dem Titel Sensing Alternatives.

Mahresi sagt, ein zentraler Bestandteil des Modells von Courage of Care sei es, „Ihnen dabei zu helfen, verschiedene Arten des Umgangs miteinander zu erforschen und herauszufinden, wie das in Zeiten von Spannungen, Konflikten oder Angst aussehen kann. Es hat mir geholfen, zu erkennen, dass ich anders auftrete, als ich dachte, dass ich auftrete. Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, dass die Veränderung meines Auftretens auch die Art und Weise beeinflusst, in der sich jemand anderes zeigt. Das einfachste Beispiel ist, dass, wenn ich zu einer Besprechung kampfbereit erschien, sich diese Kampfhaltung in meinem Tonfall, meiner Sitzhaltung und, was noch wichtiger ist, in der Art und Weise, wie ich meinen Körper angespannt halte, zeigte. Das mache ich mir oft zunutze; ich halte in einer Besprechung inne und ändere meine Haltung dergestalt, dass ich die Leute willkommen heiße.“

Courage of Care arbeitet auch mit Forever Sabah zusammen, einer Gruppe in Borneo, Südostasien, die „den Übergang Sabahs zu einer diversifizierten, gerechten und kreislauforientierten Wirtschaft unterstützt“, heißt es auf der Website des Unternehmens. Fiqah Roslan, die beim Forever Sabah Institute (FSI) für Partnerschaften und Lernerfahrungen zuständig ist, erklärt, dass das Unternehmen in vier Schwerpunktbereichen arbeitet: – Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei, – Energie, Infrastruktur und Abfall, – Lebensunterhalt, Tourismus und Unternehmen sowie – Wald, Wasser und Boden.

Roslan sagt, seit diese Gruppe im Jahr 2022 mit Courage of Care begonnen hat, „ist der Rahmen der Beziehungsfähigkeit zu einem integralen Bestandteil der Arbeit von Forever Sabah geworden, da wir Beziehungen in der Absicht angehen, den Wandel von der Transaktion zur Beziehung zu bewirken“.

Natasha Sim, Kommunikations- und Co-Learning-Moderatorin bei FSI, merkt an: „Unsere relationale Praxis hat eine Neuausrichtung der Art unseres Engagements mit Menschen in Projekten und Teams unterstützt, sei es im Feld, im Büro oder im Cyberspace.“

Roslan fügt hinzu, dass die Zusammenarbeit mit Courage of Care „ein tieferes Verständnis für die vielfältigen und oft gegensätzlichen Realitäten unserer KollegInnen“ gebracht hat, zu denen die Erfahrungen und Perspektiven von Reisbauern- und bäurinnen, FischerInnen, WildhüterInnen, KlimaforscherInnen, VeranstalterInnen und FinanzmanagerInnen gehören.


Damon Orion ist Schriftsteller, Journalist, Musiker, Künstler und Lehrer in Santa Cruz, Kalifornien. Seine Arbeiten wurden in Revolver, Guitar World, Spirituality + Health, Classic Rock und anderen Publikationen angezeigt. Lesen Sie mehr von seiner Arbeit auf DamonOrion.com.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Angela Becker vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!

Der Originalartikel kann hier besucht werden