Es ist etwas ironisch, dass die Leute, die sich für Rüstungskontrolle einsetzen, gegen die Idee protestieren, dass Kernwaffentestungen wieder durchgeführt werden. Die Kernwaffentestungen haben nämlich nie aufgehört.

Bill Clinton unterschrieb zwar 1996 den Umfassenden Teststoppvertrag (CTBT), finanzierte aber dann kurzerhand das „Stockpile Stewardship”-Programm im US-Atomwaffenkomplex – und ermöglichte so den Dr. Strangeloves, in ihren Labors weiter Tests zu machen und mit chemischen Sprengstoffen Plutonium 1.000 Fuß unter der Wüstenoberfläche in die Luft zu jagen – in der Nevada Test Site auf dem Heiligen Land der Western Shoshone.

Da es dabei keine atomare Kettenreaktion gab, die zu Kritik hätte führen können, behauptete Clinton, diese „subkritischen“ Tests seien keine Kernwaffentests gewesen und hätten nicht gegen den neuen Vertrag verstoßen. Natürlich folgten Russland und China gleich diesem Beispiel der USA; die Russen führten ihre Testungen in Nowaja Semlja weiter durch und China tat dies in Lop Nor.

Es war in der Tat die Weigerung der USA, das Versprechen abzugeben, dass der Umfassende Teststoppvertrag wirklich „umfassend” sein würde, die Indien und Pakistan, nachdem die USA ihre Appelle abgelehnt hatten, Verbote für „subkritische” Tests und Labortests in den CTBT aufzunehmen, dazu veranlasste, ihre Atomwaffenarsenale auch zu testen. Obwohl Clinton den CTBT unterzeichnet hatte, haben ihn die USA im Gegensatz zu Russland und China nie ratifiziert. Und leider hat Russland im Verlauf des Ukraine-Kriegs angekündigt, dass es aus dem CTBT austreten werde.

Gutwillige Menschen, die wegen neuer Berichte über die Verbreitung von Atomwaffen besorgt sind, die das atomare Gespenst wieder in die Flasche zurückstopfen, sowie die endlosen Kriege und riesigen Budgets für nutzlose Atomwaffen stoppen möchten, täten gut daran, sich von Russland und China beraten zu lassen. Am 8. Mai haben die beiden Länder nämlich zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs eine „Gemeinsame Erklärung der Russischen Föderation und der Volksrepublik China zur weltweiten strategischen Stabilität” abgegeben.

Sie weisen auf „die ernsten Herausforderungen für die internationale Gemeinschaft“ hin und machen einige Vorschläge, wie die „globale strategische Sicherheit“ verbessert werden könnte. Sie bekräftigen dabei, dass „die Schicksale aller Länder miteinander verbunden sind“ und fordern die Staaten auf, „nicht ihrer eigenen Sicherheit auf Kosten und zum Nachteil anderer Staaten den Vorzug zu geben.“

Das US-amerikanische „Golden Dome“-Programm

Sie beschreiben dann eine ganze Reihe von provokativen Aktionen, die den Frieden gefährden, darunter auch, dass Staaten Atomwaffen und Raketen außerhalb ihrer Länder stationieren. Besonders kritisch sehen sie das US-amerikanische „Golden Dome“-Programm, das einen neuen Kriegsschauplatz im Weltraum eröffnen könnte. Sie wiederholen ihre seit Jahren vorgebrachten Forderungen, den Frieden im Weltraum zu erhalten, und sagen dazu Folgendes:

Beide Seiten sind dagegen, dass einzelne Länder versuchen, den Weltraum für bewaffnete Konflikte zu nutzen. Sie werden sich gegen Sicherheitsmaßnahmen und Aktivitäten wehren, die darauf abzielen, militärische Überlegenheit zu erreichen und den Weltraum offiziell als „Kriegsführungsgebiet“ zu definieren und zu nutzen. Beide Seiten finden es wichtig, so schnell wie möglich Verhandlungen über ein rechtsverbindliches Instrument zu starten, das auf dem russisch-chinesischen Entwurf des Vertrags über die Verhinderung der Stationierung von Waffen im Weltraum und der Androhung oder Anwendung von Gewalt gegen Weltraumobjekte basiert. Dieses Instrument soll grundlegende und zuverlässige Garantien bieten, um ein Wettrüsten im Weltraum, die Militarisierung des Weltraums und die Androhung oder Anwendung von Gewalt gegen Weltraumobjekte, oder von selbigen ausgeführt, zu verhindern. Um den Weltfrieden zu sichern, gleiche und uneingeschränkte Sicherheit für alle zu gewährleisten sowie die Planbarkeit und Nachhaltigkeit der Erforschung und friedlichen Nutzung des Weltraums durch alle Staaten zu erhöhen, vereinbaren die beiden Seiten Folgendes: Sie gehen die internationale Initiative/politische Verpflichtung ein, nicht als Erste im Weltraum Waffen einzusetzen, und propagieren diese weltweit.

Die USA und ihre Verbündeten, denen der nukleare Schirm der USA Schutz bietet, sollten das Angebot Russlands und Chinas annehmen, um so eine friedlichere Welt zu schaffen! Angesichts der zunehmenden Hinweise von Mutter Erde auf die Dringlichkeit der Zusammenarbeit der Nationen können wir es uns nicht leisten, einfach weiterzumachen wie bisher. Es ist Zeit, den Kurs zu ändern!

Dieser Artikel wurde erstmals am 1. Oktober 2025 in IDN-InDepthNews veröffentlicht.

 

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!

 

 

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