Der Globale Marsch nach Gaza scheiterte an der Repression, die Ägypten an drei Fronten ausübte: In Libyen, in der von General Haftar kontrollierten Cyrenaika wurde der aus Tunesien und Algerien kommende Konvoi unter dem Vorwand der fehlenden ägyptischen Genehmigung blockiert.

In Kairo war die militärische Kontrolle allgegenwärtig – Straße um Straße. Die ägyptische Repression hat bereits bei der Ankunft am Flughafen eingesetzt: Pässe wurden eingezogen, Menschen wurden blockiert und gezwungen, stundenlang auf dem Boden zu kampieren, und es kam zu sofortigen Verhaftungen und Rückführungen, insbesondere aller Personen mit arabisch klingenden Nachnamen, auch wenn sie aus Europa kamen.

Die dritte Front öffnete sich am Freitag, als eine große Zahl von Aktivist:innen versuchte, einen 30 km von Kairo entfernten Treffpunkt zu erreichen, aber auch hier trieb die ägyptische Repression alle zurück. Die Bilder in den Köpfen der Zeug:innen bleiben, während sie auf eine nie eintreffende Phantomgenehmigung warten, die nie eintreffen wird.

Laut der Aussage der Kontaktperson der italienischen Delegation der GMTG in Lazio, Stefano Bertoldi, aus Kairo, „haben diejenigen, die sich gestern von der Gruppe in ihrem eigenen Land abgesetzt haben, um zum Treffpunkt zu gelangen, die schriftliche Verpflichtung missachtet, keine Aktionen ohne die reguläre Genehmigung der ägyptischen Regierung zu unternehmen, der gegenüber die GMTG von Anfang an äußersten Respekt gezeigt hat, gerade wegen der heiklen Situation des internationalen Drucks. An der gestrigen Initiative beteiligte sich eine verstreute Gruppe von 500 bis 1.000 Personen, die autonom beschlossen, ihrer Frustration Luft zu machen, indem sie sich zum Treffpunkt zwischen Kairo und Al-Arish begaben, dem letzten städtischen Außenposten vor dem Wüstenabschnitt, der ihn vom Rafah-Übergang trennt.

Diese Wüste stellt die etwa 45 km lange Strecke dar, die in einem symbolischen Marsch nach Gaza zu Fuß zurückgelegt werden sollte. Der gleichzeitige Druck des Soumud-Konvois, der nun über tausend Kilometer von Rafah entfernt in der Cyrenaika (Libyen) gestoppt wurde, der Ausbruch des iranisch-israelischen Konflikts mit Raketen, die aus nächster Nähe den Himmel durchqueren, sowie die rücksichtslosen Drohungen des israelischen Kriegsministers setzen die ägyptische Regierung zusätzlich unter Druck.

Der Al-Sumoud-Konvoi wurde in der Cyrenaica, über tausend Kilometer von Gaza entfernt, von den Wachkräften der Marionettenregierung von General Haftar gestoppt – dem Vater von Saddam, jenem kriminellen Menschenhändler, der vor wenigen Tagen Italiens eingeladenem Minister Piantedosi die Hand schüttelte – womöglich aus Rücksicht auf die Interessen von ENI und die ungestörte Fortsetzung der ‚Drecksarbeit‘ zulasten der Migrant*innen.

Die Gruppen, die sich absetzten, um den Treffpunkt zu erreichen, obwohl sie in der Minderheit waren, bewegten sich in keiner bestimmten Reihenfolge nach Ismailia, in der Nähe des Suezkanals und in einem bereits militarisierten Gebiet in einer äußerst angespannten Situation. Dieses Tauziehen belastete die ägyptische Regierung, die die Geste nicht als freien Ausdruck des Willens, die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen, sondern als gefährliches Zeichen der Unregierbarkeit der gesamten Bewegung interpretierte und damit jeden Schimmer von Verhandlungen über das eigentliche Ziel, den Marsch zum Gaza-Übergang, zunichtemachte.

Keiner derjenigen, die sich von dem Impuls mitreißen ließen, die Checkpoints ohne Genehmigung zu stürmen, hätte daran gedacht, dass drei Mitglieder der Besatzung der Freiheitsflottille Madleen noch immer in einem israelischen Gefängnis sitzen und somit der realen Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen verschiedener Art ausgesetzt sind: Einige Tage zuvor hatte ein Aktivist, der aus Tel Aviv nach Europa zurückgekehrt war, von verschiedenen Folterungen berichtet, unter anderem von der Folterung von Greta Thunberg im Schlaf. Es muss gesagt werden, dass die ägyptische Regierung, die mit komplizierten Allianzen mit den USA und Europa und einer im Übrigen weitgehend pro-palästinensischen Bevölkerung, die immer bereit ist, sich zu erheben, zu kämpfen hat, von Anfang an versucht hat, jede für die eigene innere Stabilität potenziell gefährliche Annäherung zwischen Personen oder Gruppen, die als besonders proaktiv eingestuft werden können, und dem Sumoud-Konvoi, der dem palästinensischen Volk kulturell und emotional sehr nahe steht, zu verringern. Die Eskalation des Krieges zwischen dem Iran und Israel hat ihr Übriges getan, so dass die Idee, einen Marsch durchzuführen, der die Risiken auf ein Minimum reduziert, inzwischen endgültig geschwunden ist, auch in Anbetracht der tragischen Entwicklung der umliegenden Konflikte und des Wiedererwachens einiger dschihadistischer Milizen, die nicht mehr so „schlafend“ sind und die gerade in diesen Tagen ihre „Präsenz“ und ihren Druck an den Toren der Kontrollpunkte zwischen Al-Arish und Rafah spürbar gemacht haben.

Das Projekt „Global March to Gaza“ ist jedoch keineswegs gescheitert, im Gegenteil: Die Erfahrung eines internationalen Beziehungsnetzwerks, das durch einen überzeugten Pazifismus und Antimilitarismus geeint ist, wird sich als unschätzbar wertvoll erweisen, wenn es darum geht, die Regierungen in ihren jeweiligen Ländern zu bekämpfen, die sich am Völkermord und an Handels- und Militärabkommen mit einem Staat mitschuldig gemacht haben, der seine Stellung als einzige Demokratie im Nahen Osten längst verloren hat.

Die „internen“ Fronten sind in der Tat zahlreich und ebenso wichtig wie die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah, gerade wegen dieser kriminellen Komplizenschaft, die aus Waffengeschäften und kommerziellen und akademischen Vereinbarungen mit dem israelischen Staat besteht: Diese Komplizenschaft zu unterbrechen, sobald sie aus Kairo in ihre jeweiligen Länder zurückkehren, wird daher eine Priorität sein, die die Bewegung „Global March to Gaza“ noch entschlossener als bei ihren ersten Schritten sieht, gerade weil sie aus erster Hand erfahren hat, wie stark der Druck ist, der darauf abzielt, die Bürger daran zu hindern, sich von unten, sogar mit ihrem eigenen Körper, der Kultur des Krieges, dem menschenverachtenden Recht des Stärkeren entgegenzustellen.

Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!