Am 24. Juli des Jahres trafen sich die Außenminister des latein- und mittelamerikanischen Staatenverbundes CELAC in Nicaragua. Anlass war die Wiederkehr des Geburtstages von Simon Bolivar, dessen Vision nach der Beendigung des Kolonialismus ein geeintes Lateinamerika vorhersah.

Die Vertreter der Länder tauschten Erfahrungen im Kampf um ihre Rechte auf freie Selbstbestimmung und auf ein würdiges Leben für die Bevölkerung aus, informierte der Botschafter Nicaraguas, Luis Alvarado.

Noch lastet das koloniale Erbe und die ungerechte Arbeitsteilung auf den Ländern des CELAC-Verbundes. Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist das wichtigste Geschäftsmodell der westlichen Industrieländer mit Lateinamerika die Staatsverschuldung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wurde als Verhandlungsführer vom Pariser-Bankenklub eingesetzt. Seine Verhandlungsführung lässt kaum Spielräume für eine schnellere Industrialisierung zu. Die extreme Armut hat erst ein Teil der Länder der CELAC mit neuen Wegen der Verantwortung der Staatskonzerne und der Verteilung der Ergebnisse ihrer Wertbildungsprozesse gemäß links verorteten Politikern überwunden.

Noch wird ihr wirtschaftlicher und juristischer Bewegungsspielraum von Sanktionen und Boykotten eingeschränkt. Nationale private Unternehmen bilden Stützpfeiler für die transnationalen westlichen Konzerne. Die von den USA 1947 gegründete Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist ein konservativer Zusammenschluss gegen den sozialen Fortschritt in Lateinamerika. Die internationalen Investitionsabkommen, die Vereinbarungen für die Rohstofflieferungen und für Beratungsleistungen mit den Entwicklungsländern orientieren parallel mit weiteren infamen Mechanismen, wie der Umgang mit Technologiegebühren, auf den Gewinnzuwachs der Industrieländer. Große Medienkonzerne tragen zur Destabilisierung der CELAC bei.

Im Fokus der Gespräche in Nicaragua stand der Protest gegen die USA Politik zu Kuba. Das Land braucht dringend normale Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit dem mächtigen Nachbar und mit seinen verbündeten Ländern der Europäischen Union. Das Knie von Trumps Sanktionen drückt dem kleinen Land die Luft ab. Präsident Biden lenkt seine Kubapolitik noch keinen Zentimeter in Richtung Humanität. Auch nicht die Regierungen der EU.

Sicherlich im Bewusstsein, dass seine Stimme als großer Südnachbar der USA Gewicht hat, wandte sich der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador am 26.Juli 2021 gegen die verschärften Sanktionen der USA gegen Kuba. Er kündigte gleichzeitig die Entsendung von zwei Schiffen mit medizinischen Hilfsgütern nach Kuba zur Bekämpfung der Corona Epidemie an.

Ohne die aktive, solidarische staatliche Hilfe Chinas und Russlands, sowie vieler ziviler Hilfsorganisationen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien, Griechenland, Spanien u.a., hätte Kuba kaum Chancen zum Überleben gehabt. Das Netzwerk Cuba, Cuba-si, junge Welt, UZ, sowie viele andere, sind Leuchttürme humanitärer Beziehungen zu Kuba.

Für die Kubaner selbst aber gilt die alte Losung aus der Kolonialzeit: „Patria o Muerte“.

Geopolitisch ordnen die USA und ihre Freunde der G7 Kuba und Lateinamerika in ihrem universellen Lagerkampf der Truman-Doktrin („Aufhalten und zurückdrängen“) gegen den sozial-ökologischen Fortschritt ein.


Der Autor beschreibt in seinem neuen Buch „Hat die Welt eine Zukunft?“ Verlag am Park, ISBN 978-3-947094-79-0, Alternativen der Planung, in einer humanen Welt. Es wird im Schwerpunkt digital von Amazon, Thalia u.a. als E-Buch angeboten und kann zum Erwerb in jeder Buchhandlung unter dem Titel oder ISBN 978-3-947094-79-0 bestellt werden.

Hat die Welt eine Zukunft?