Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) erteilte am 6.1.2021 dem Corona-Impfstoff des  US-Unternehmens Moderna die Zulassung. Die Entwicklungsorganisation ONE begrüßt diese Entscheidung, kritisiert aber auch, dass Moderna einer weltweit gerechten Verteilung des Impfstoffs bisher entgegensteht. Moderna-Präsident Stephen Hoge hatte zwar angekündigt, das Patent des Moderna-Impfstoffes für die Dauer der Pandemie auszusetzen. Dennoch fordert ONE Moderna auf, ihren Impfstoff gerechter zu bepreisen und sich an der COVAX-Initiative zur globalen Impfgerechtigkeit zu beteiligen.

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: “Moderna hat verstanden, dass eine Durchsetzung von Patentrechten während der Pandemie die Anzahl an Impfstoffen auf dem Weltmarkt unnötig reduzieren würde. Die Ankündigung, darauf verzichten zu wollen, ist ein richtiger Schritt im Wettlauf um eine weltweit gerechte  Verteilung. Im Widerspruch dazu steht allerdings der hohe Preis des Moderna-Impfstoffs. Insbesondere Länder, die von hoher Armut betroffen sind, werden sich den Moderna-Impfstoff nicht leisten können. Das ist fatal. Die Pandemie endet erst, wenn alle Zugang zu den Corona-Impfstoffen haben.”

In seinem Impffairness-Test hat ONE die Verträge genauer unter die Lupe genommen, die die G20-Staaten bisher mit Pharmafirmen gemacht haben, um sich Zugang zu einem neuen Corona-Impfstoff zu sichern. Dabei hat ONE insbesondere analysiert, ob die etwaigen Impfstoffe auch allen Menschen zugänglich sein werden, die sie benötigen. Die Ergebnisse sind übersichtlich hier aufbereitet: https://bit.ly/35rI6y5

Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Moderna schneidet dabei mit 3,6 von 15 möglichen Punkten schlecht ab. Die Gründe dafür: Moderna hatte zwar angekündigt, seine Patente während der Pandemie nicht anwenden und eine Lizenzierung seines Imfpstoffs nach der Pandemie ermöglichen zu wollen. Jedoch hat Moderna keine Preisnachlässe für gemeinnützige Organisationen oder ein gestaffeltes Preismodell zugesagt. Ebenso unterstützt Moderna bisher nicht die sogenannten Covax-Initiative des ACT-Accelerator der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Unternehmen nutzt seinen politischen Einfluss nicht, um sich für eine weltweit gleichberechtigte Verteilung einzusetzen. Von insgesamt fünf Verträgen des Unternehmens mit G20-Staaten fördert kein einziger bisher eine gerechte Verteilung des Impfstoffs weltweit.