Die jüngsten humanitären UN-Daten lassen für den Jemen nichts Gutes vermuten: Vertreibung und Tote unter der Zivilbevölkerung nehmen zu, heftige Kämpfe werden aus dem Gouvernement Al Dhale’e berichtet. In anderen Regionen des Landes wurden Nothilferationen verteilt, dem technischen Team des Welternährungsprogramms gelingt es 51.000 m³ Weizenmehl aus den Mühlen am Roten Meer für die Menschen im Jemen zu sichern. 5000 Vertriebene und Flüchtlinge werden in verschiedenen Regionen festgehalten, ein Fonds hat großzügig gespendet und Benzin ist ebenso knapp wie Kochgas in der Provinz Sa’ada.

Die Grunddaten für den Jemen zeigen ein Bild des Jammers: mehr als 24 Millionen Menschen brauchen Hilfe, 11 Millionen davon sind Kinder. Fast eine halbe Million Menschen stehen unter Verdacht, an Cholera erkrankt zu sein, Tendenz steigend.

Der Jemen galt schon als „Armenhaus“ der arabischen Welt, bevor das Königreich Saudi-Arabien 2015 einen Krieg begann, um einer bestimmten Regierung zur Macht zu verhelfen. Hinter Saudi-Arabien und Abdrabbuh Mansur Hadi steht eine Allianz aus Golf- und westlichen Staaten einschließlich den USA. Diese Allianz kämpft gegen die Regierung des Hohen Politischen Rates, die von der Houthi-Bewegung gebildet wurde. Westliche Medien beschreiben, dass der Iran hinter der Houthi-Bewegung stehe und es sich daher um einen ein Stellvertreterkrieg zwischen Iran und Saudi-Arabien handle.

Doch ist es so einfach? Worum geht es im Jemen? Wer sind die Houthis, was will Abdrabbuh Mansur Hadi? Und welche Interessen verfolgen die regionalen und internationalen Akteure, die aus dem innenpolitischen Konflikt im Jemen längst einen Weltkrieg gemacht haben?

Karin Leukefeld, Jahrgang 1954, Studien der Ethnologie, Islam- und Politikwissenschaften, seit 2000 freie Korrespondentin im Mittleren Osten, mit derzeit Sitz in Damaskus. Sie schreibt unter anderem für Junge Welt (Berlin), ARD-Hörfunk, Schweizer Rundfunk, Wochenzeitung (Zürich).

Video von Nuit Debout Munich:

Vortrag mit Diskussion, am 4. Juni 2019 im Zeughaus Augsburg organisiert von attac Augsburg.