Die Whistleblowerin und Informantin Chelsea Manning ist erneut in Haft genommen worden. Damit soll sie gezwungen werden, gegen Julian Assange auszusagen. Manning drohen empfindliche Geldstrafen, dennoch erklärte sie, lieber sterben zu wollen als auszusagen.

Die frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning sitzt wieder hinter Gittern. Sie sei am Donnerstag nach einer verweigerten Aussage in einer Anhörung zu Wikileaks wegen Missachtung des Gerichts erneut in Beugehaft genommen worden, berichteten US-Medien. Zusätzlich drohte ihr der Richter eine empfindliche Geldstrafe bei weiterer Verweigerungshaltung an, berichtete der Sender CBS von der Verhandlung in Alexandria im US-Staat Virginia. Ehe sie aus dem Gerichtssaal abgeführt wurde, sagte Manning:

„Ich würde mich eher zu Tode hungern, als meinen Standpunkt in diesem Fall zu ändern. Und wenn ich das sage, meine ich das so.“

Manning hatte sich geweigert, Aussagen gegen Julian Assange zu machen, den Gründer der Whistleblower-Plattform Wikileaks. Sie hatte Wikileaks – damals noch als Soldat Bradley Manning – im Jahr 2010 Hunderttausende geheime Dokumente des US-Militärs zukommen lassen, die unter anderem Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan belegten. Manning war im Jahr 2010 in Untersuchungshaft genommen worden.

Im Jahr 2013 wurde sie bei einem Militärgerichtsverfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt. Nach sieben Jahren in Haft kam Manning im Jahr 2017 frei, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte. Zuletzt war sie im März nach verweigerter Aussage vor der Grand Jury, die über Anklageerhebung im Fall Assange entscheiden soll, für 62 Tage in Beugehaft gekommen.

Sollte Manning nach 30 Tagen Gefängnis weiter die Aussage verweigern, erwartet sie eine Geldstrafe von täglich 500 US-Dollar. Nach weiteren zwei Monaten wird diese Strafe verdoppelt.

Gegenüber RT erklärte die frühere FBI-Agentin und Whistleblowerin Colleen Rowley:

„Ich habe noch nie von einem Zeugen gehört, der so lange in Haft genommen wurde.“

Rowley nannte die Strafe drakonisch. Ihrer Meinung nach ist die Inhaftierung Mannings entweder eine illegale Vergeltungsaktion der Trump-Regierung, „oder aber die Anklage gegen Assange steht einfach auf so schwachen Beinen, dass sie Mannings Aussage brauchen, um ihre fadenscheinigen Vorwürfe zu stützen.“

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