“Im Falle des Schiffes Alan Kurdi von Sea-Eye sagt das italienische Innenministerium weiterhin die Unwahrheit, um Missbrauch und Verstöße zu vertuschen” klagt die italienische gemeinnützige Organisation Mediterranea Saving Humans auf ihrer Facebook Seite an.

Aber der Reihe nach.

Das Innenministerium sagt, dass die schiffbrüchigen Personen unmittelbar vor der Küste Libyens gerettet wurden. Falsch. Die Rettung fand in internationalen Gewässern statt, also außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer.

Das Innenministerium sagt, dass die Alan Kurdi die Personen zurück nach Libyen hätte bringen sollen. Falsch. Damit wäre neben der Hamburger Konvention von 1979 auch gegen Artikel 33 der Genfer Konvention verstoßen worden. Libyen ist kein sicherer Hafen (vielleicht sollten wir das Innenministerium davon in Kenntnis setzen, dass es in Tripolis einen Krieg zwischen bewaffneten Milizen gibt).

Das Innenministerium sagt, dass sich Frauen und Kinder geweigert hätten, von Bord zu gehen. Falsch. Sie weigerten sich, von ihren Familien getrennt zu werden. Der Versuch der Behörden, genau dies zu tun, ist ein schweres Vergehen, abgesehen davon, dass es menschenunwürdig ist.

Das Innenministerium sagt, Deutschland sei zuständig. Falsch. Das Gesetz ist klar: Der nächstgelegene sichere Hafen muss zugewiesen werden und zwar so schnell wie möglich. Man kann nicht über Menschen auf See verhandeln.

Warum all diese Lügen voller Hass und Propaganda?“ schließt der Post auf Facebook.

Wie die Agentur Dire berichtet, hat Mediterranea Saving Humans während der nationalen Versammlung, die im Museum Macro Asilo in Rom stattfindet, angekündigt, dass es „eine dringende Beschwerde gegen die italienische Regierung bei der Staatsanwaltschaft in Agrigento eingereicht hat, um die schweren Verstöße gegen nationale Gesetze und internationale Übereinkommen im Falle der Blockade der vor Lampedusa liegenden Alan Kurdi, auf der sich mit Frauen, Männern und Kinder befinden, überprüfen zu lassen. Die Beschwerde, der ausführliche Unterlagen beiliegen, wurde heute Morgen von Cecilia Strada, Filippo Miraglia (Arci), Francesca Chiavacci (nationale Präsidentin Arci) und Sandro Mezzadra (Universität Bologna) unterzeichnet und von der Rechtsabteilung von Mediterranea Saving Humans bearbeitet.“

Entschlossen, die vom Innenminister gewollte unmenschliche Trennung von Familien abzulehnen, steuert das Rettungsschiff Alan Kurdi inzwischen auf Malta zu.

„Salvini hat nicht nur die Schiffbrüchigen gedemütigt, sondern jeden und alles ausgenutzt, um den größtmöglichen Vorteil aus dieser Situation zu ziehen“, so der Kommentar der deutschen NGO Sea Eye, die am vergangenen Mittwoch 64 Migranten, der Großteil davon aus Nigeria, aus einem Schlauchboot in Schwierigkeiten vor der libyschen Küste bei Zuwara rettete.

Link zur ausführlichen Pressemitteilung von Sea-Eye

Link zum Artikel „Maso Notarianni: Alle können an Bord der Mediterranea Saving Humans kommen”

Übersetzung aus dem Italienischen von Pressenza München