Nach vier intensiven Tagen voller Initiativen, Begegnungen und Anregungen endete das „Riace in Festival“, aber die Mobilisierung zur Unterstützung des Hungerstreiks von Bürgermeister Domenico Lucano und den Betreibern der „Città futura“ (Stadt der Zukunft) geht weiter.

Während des Festivals und vor allem in den Pausen und abends gab es eine Diskussion über die tägliche Arbeit, die viele Vereine vor Ort leisten: den Widerstand gegen den grassierenden Rassismus. Persönlich hatte ich die Gelegenheit, an allen früheren Veranstaltungen teilzunehmen, und nach meiner Rückkehr war ich sehr betrübt wegen der Vorstelltung, dass diese Ausgabe „Riace in festival”, nach Ablauf der dritten Amtszeit von Domenico, vielleicht die letzte gewesen sein könnte. Noch dramatischer ist die Tatsache, dass in einem Italien, in dem Migranten sterben, um auf dem Land systematisch in illegaler Arbeit versklavt zu werden, unterstützt vom großen Einzelhandel und von denen, die durch die Schwarzarbeit anderer reich werden. Oder eifrige Beamte der öffentlichen (Un)Ordnung, richtige Erbsenzähler, die den Migranten zu einer Erfahrung echter Gastfreundschaft verhelfen, die auch auf internationaler Ebene anerkannt ist.

Natürlich, die auf Riace gerichteten Scheinwerfer können diejenigen ärgern, die in in paar Kilometer Nähe, immer noch auf Kalabrien, den Empfang zu einem florierenden Megageschäft verwandelt haben, das dem Beispiel von „Mafia Capitale” folgt, um die Kassen der ‚ndrangheta zu mästen.

Der Sinn der Worte wurde bereits auf den Kopf gestellt: Italienische und europäische Institutionen kriminalisieren die NGOs mit ihren humanitären Schiffen, zerstören das Asylrecht von Frauen, Männern und Kindern, lehnen legale Einreisewege ab und haben rassistische Gewalt entideologisiert, indem sie die Wahrnehmung von Migranten als Feinde fördern. Sie sehen es nicht als eine Lösung zur Wiederbevölkerung kleiner und mittlerer Städte in einem Süden, der wegen des Fehlens einer würdigen Zukunft entvölkert wird. Riace war ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Solidarität als wertvolle Ressource für eine lokale, umweltfreundliche und sozial gerechte Entwicklung geschätzt werden kann.

Riace wurde am 20. Juli letzten Jahres für die letzte Etappe der Italien-Tournee von Caravana Abriendo Fronteras ausgewählt. Nach der Ankunft in Ventimiglia am 14. Juli demonstrierten etwa 300 spanische, katalanische und baskische Aktivisten und Aktivisten in Sizilien gegen die große planetarische „Schande“: Cara di Mineo, US-Basis von Muos in Niscemi, Hot Spot in Pozzallo, Sitz des Frontex-Büros in Catania; über die Straße von Messina schloss Caravana seine Tour in Italien in Riace ab, um zu zeigen, dass ein würdiger Empfang möglich ist, und dass er sich im Süden und auf nationaler und europäischer Ebene multiplizieren kann (sehr ermutigend war die Präsenz der Bürgermeistern von Barcelona, Ada Colau, beim Festival).

Der Herausforderung des institutionellen Rassismus, der versucht, die Erfahrung von Riace zu ertränken, muss mit der Unterschriftenkampagne, die in Riace von ReCoSol (Netzwerk solidarischer Gemeinden) gestartet wurde, wird von lokalen Initiativen zur Information und Unterstützung begleitet.

In diesen Tagen, 73 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki, dem ersten nuklearen Holocaust, sind die großen Wirtschafts- und Militärmächte immer aktiver dabei, die Militärausgaben für Kriege zu erhöhen, aber nicht um die Armut zu bekämpfen, sondern um gegen die Mehrheit der armen Völker Krieg zu führen. Damit der Schlaf der Vernunft nicht weiterhin Monster hervorbringt, sollten wir uns darum kümmern Menschlich zu bleiben und Brücken der Solidarität zwischen den Völkern zubauen, indem wir uns von Kriegen und Rassismus befreien.

Nein zu Frontex und zu Salvini, unser Europa hat keine Grenzen!

Alfonso Di Stefano vom Catanesischen Antirassistischen Netzwerk
Übersetzung aus dem Italienischen von Lorenzo Molinari