Lateinamerikanische Oligarchien und ausländische Mächte haben zu einer Offensive gegen die Linke angesetzt, meint Orlando Pérez aus Ecuador.

Die Einschätzung, dass ein neuer Plan Condor1 in Lateinamerika im Gang ist, bewerten einige „progressive“ Analysten und Anführer der „Linken“ – ohne die wohlbekannten Rechten auszuschließen – als Übertreibung und Nostalgie. Es gehe lediglich darum, die angebliche oder vorübergehende Niederlage der revolutionären politischen Prozesse in der Region zu rechtfertigen.

Aber was am vergangenen Samstag mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro geschah, bestätigt die Einschätzung und untermauert die These, dass ein Neuer Plan Condor (NPC) in Gang gesetzt wurde. Das Geschehen belegt, wie dieser Plan von verschiedenen Akteuren und politischen Gruppierungen aufgebaut wurde. Auch der sogenannte Journalist Jaime Bayly, der in seinem Programm am 6. August in lockerem Ton bedauerte, dass der Angriff nicht erfolgreich war2) bestätigte dieser These.

Es geht nicht mehr um veraltete Verschwörungstheorien oder um ein Game of Thrones im kreolischen Stil.

Heute ist mehr als klar, dass dieser NPC mehrere Ansatzpunkte hat und seine Taktiken ändert, wenn er das Scheitern der vorherigen, je nach Land und Personen, betrachtet.

Eine Methode ist der juristische Weg, wenn der militärische und geheimdienstliche Apparat Richter und Staatsanwälte kontrolliert. Zuerst wird die Medienoffensive gestartet, um „Korrupte“ mittels Titelseiten, Schlagzeilen, Kommentaren und vermeintlichen journalistischen Untersuchungen zu diskreditieren und aufzubauen. Mit diesen Utensilien entwickelt die Rechte ihre politische Offensive und stellt Urteile und Forderungen an diejenigen, die es gewagt haben, die politische Macht zu ergreifen und eine neue staatliche Politik zugunsten der Armen umzusetzen.

Sie töten oder foltern die „Korrupten“ nicht mehr: Jetzt zerstören sie das Image der sozialen Anführer, diskreditieren ihren politischen Werdegang und stecken sie schließlich ins Gefängnis oder schüchtern sie im besten Fall ein und zwingen sie zum Rückzug oder ins Exil. Das jüngste Beispiel ereignete sich am 7. Juli mit dem ehemaligen Vizepräsidenten von Argentinien, Amado Boudou, der im Fall Ciccone ohne Beweise, nur auf der Grundlage von Annahmen und Zeugenaussagen, zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde3. Das selbe geschah mit Jorge Glas und Rafael Correa in Ecuador. Hinter dem Ex-Präsidenten von Paraguay, Fernando Lugo, sind sie auch schon her. weiter lesen…

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