In der Türkei sind am Mittwoch die Direktorin von Amnesty International, Idil Eser, und sieben weitere Menschenrechtsverteidiger verhaftet worden. Auch zwei ausländischen Referenten eines Workshops zur digitalen Sicherheit in Büyükada bei Istanbul wurden abgeführt.

«Wir sind tief beunruhigt und erzürnt, dass einige der führenden türkischen Menschenrechtsverteidigerinnen und –Verteidiger, darunter die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International, dermassen unverfroren und grundlos verhaftet wurden», sagte Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International.

«Die Incommunicado-Haft von Idil Esel und diejenige der anderen Menschenrechtsverteidigerinnen und – Verteidiger ist ein grotesker Machtmissbrauch und zeigt, in welch prekärer Lage sich Menschenrechtsaktivisten in der Türkei befinden. Die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty muss sofort und bedingungslos freigelassen werden».

«Die Staats- und Regierungschefs der mächtigsten Länder der Welt, die gerade zum G20-Gipfel in Hamburg zusammenkommen, waren bislang erstaunlich tolerant angesichts der Niederschlagung der Menschenrechte in der Türkei. Mit Präsident Erdogan in ihren Reihen wäre jetzt der Moment, deutlich zu werden und die Freilassung aller Menschenrechtsverteidiger aus türkischen Gefängnissen zu verlangen».

Der Aufenthaltsort von Idil Eser und der anderen Verhaften ist derzeit unbekannt. Ihnen wird offenbar der Zugang zu einem Anwalt und der Kontakt zu ihren Familienangehörigen verwehrt.

Bei den verhafteten Menschenrechtsverteidigerinnen  und –Verteidigern handelt es sich um: İlknur Üstün (Women’s Coalition), İdil Eser (Amnesty International), Günal Kurşun (Anwalt, Human Rights Agenda Association), Nalan Erkem (ANWALT, Citizens Assembly), Nejat Taştan (Equal Rights Watch Association), Özlem Dalkıran (Citizens’ Assembly), Şeyhmuz Özbekli (Anwalt), Veli Acu (Human Rights Agenda Association).

Bei den verhafteten Workshop-Leitern handelt es sich um einen deutschen und einen schwedischen Staatsbürger. Die Verhaftungen erfolgten weniger als einen Monat nach der Festnahme von Taner Kilic, dem Präsidenten der türkischen Sektion von Amnesty. Er befindet sich aufgrund haltloser Vorwürfe in Untersuchungshaft.