Vom 30. November bis 11. Dezember wird in Paris die 21. internationale Konferenz zum Klimawandel stattfinden. Es handelt sich um ein Event von größter Wichtigkeit für das Schicksal des Planeten und seiner Bewohner, das zum ersten Mal nicht nur Diplomaten und Staatsvertreter zusammenbringt, sondern auch einen großen Teil der sozialen und ökonomischen Realitäten dieser Welt.

195 Länder, 40.000 Delegierte und 2.000 Organisationen, die Unternehmen, Industrie, Gewerkschaften und Vereinigungen vertreten, werden teilnehmen; es werden kommunale Verwaltungen, NGOs, Vertreter von autochthonen Völkern sowie der zivilen Gesellschaft anwesend sein. Eine absolute Premiere im Bezug auf Größe und Teilnahme, die die COP21 auch gerade deshalb zu einem essentiellen Termin für unseren Planeten und alle, die darauf wohnen, macht. Das Bewusstsein und die Sensibilisierung der Menschheit für die Umwelt und das Klima sind ohne Zweifel in den letzten Jahren stark gewachsen und führen uns geradewegs in einen Zustand der Dringlichkeit und zur Priorität des Handeln. Das Bewusstsein ist da, aber der Wille?

Was lernen wir aus der jüngsten Geschichte bezüglich Klima und Umwelt?

Es war das Jahr 1972, als bei der Konferenz in Stockholm zum ersten Mal die Umwelt offiziell als internationales Problem anerkannt wurde, das höchste Aufmerksamkeit und gemeinsames Handeln zu deren Schutz und Erhaltung erfordert. 1980 erarbeitete die UCN ein Dokument zur weltweiten Strategie für Umweltschutz, mit Hilfe dessen das Konzept des Ökosystems und der Nachhaltigkeit neben den primären Zielen der Erhaltung der Artenvielfalt von Fauna und Flora erstmals vorgestellt wurde. Drei Jahre später, 1983, richteten die Vereinten Nationen die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung ein, die dann 1987 den Brundtland-Bericht, bekannt für die Definition des Begriffs „nachhaltigen Entwicklung“, veröffentlichte.

Zwanzig Jahre nach Stockholm fand 1992 der Klimagipfel in Rio de Janeiro statt, bei dem offiziell anerkannt wurde, dass die Klimaerwärmung durch den Menschen verursacht wird. Experten und Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass die menschliche Aktivität (mit 95%er Wahrscheinlichkeit) seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts direkte Auswirkungen auf klimatische Veränderungen und die Erwärmung des Erballs hat.

Aufgrund dieser unbequemen Wahrheit wurde drei Jahre später die erste Conference of the Parties (COP) 1995 in Berlin ins Leben gerufen, während der unverbindliche Ziele für die einzelnen Nationen, atmosphärische Konzentrationen von Treibhausgasen zu begrenzen, festgelegt wurden. Zugleich, während der folgenden Konferenzen, entschied man, Protokolle einzurichten, die es den Unterzeichnern erlauben, verpflichtende und verbindliche Ziele festzulegen. Das wichtigste wurde das Kyoto-Protokoll im Jahre 1997, das mit Sicherheit kein Erfolg war, aber wenigstens mit einem Konsens der 37 teilnehmenden Ländern schloss, den eigenen Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 5% zu reduzieren.

Aber es mussten nochmals Jahre verwegen, ehe 2009 bei der COP15 in Kopenhagen schließlich der Green Climate Fund (GCF) eingerichtet wurde, der Entwicklungsländern zu Gute kommen soll. Eine Art Instrument für Investitionen, um finanziell im Bezug auf Energiepolitik zu kooperieren. Tatsächlich statteten die 32 Geberländer den Fond erst 2014 mit 10,2 Milliarden Dollar aus, weit entfernt vom ursprünglichen Ziel der jährlich 100 Milliarden Dollar bis ins Jahr 2020.

Es sind nunmehr 43 Jahre. Seit 43 Jahren wartet der Planet auf einen wahrhaftigen Paradigmenwechsel seitens des Menschen. Lange Jahre der diplomatischen Machtspiele, der Verweigerung und des Versagens, der Anschuldigungen, Versprechungen und echten Engagements der Regierungen, der privaten Interessen und der öffentlichen, der Vermutungen und der Taten. Sicherlich war es bereits ein langer Weg bis heute und die Sensibilisierung gegenüber der Umwelt ist bereits in unserem Alltag und unserem Leben angekommen.

Auf globalem Niveau gibt es bereits große Fortschritte in der Energiepolitik, sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Bereich. Kürzlich haben die Vereinigten Staaten, der zweitgrößte Umweltverschmutzer weltweit und traditionell vehement gegen jegliches Abkommen zum Klima, ihre „Clean Power“ vorgestellt, ein Plan für die Umwelt mit einem zeitlichen Horizont bis 2030, mit dem sie sich engagieren, den CO2-Ausstoß der Stromerzeugung um 32% (gegenüber 2005) zu senken. In diesem Kontext sollen 28% des Stroms durch erneuerbare Energien erzeugt werden. Und auch China, seit 2007 an der Spitze der größten CO2-Produzenten, beginnt, erste Schritte gegen die atmosphärische Verschmutzung zu unternehmen. Im Gegensatz dazu hat Indien, ebenfalls verantwortlich für einen großen Teil der Verschmutzung, nicht vor, das eigene Wirtschaftswachstum dem Umweltschutz zu opfern und pocht auf sein Recht zur Entwicklung.

In den letzten Jahrzehnten ist die Welt aufgewacht, und das ist sehr positiv, aber es scheint, dass obwohl all dies jetzt am Laufen ist, wir noch nicht aufatmen können. Jetzt beginnt eine Countdown, der vielleicht entscheiden ist. Umweltverschmutzung, Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, Klimaflüchtlinge, Anhebung des Meeresspiegels, Schmelzen der Polkappen, Trockenheit, Dürre und Stürme sind inzwischen Teil unserer täglichen Realität. Die Experten zu Umwelt- und Klimafragen zeichnen düstere Bilder für die Zukunft, falls wir hartnäckig an unserer heutigen Haltung festhalten.

Als Konsequenz scheint die Situation sehr klar: alle Staaten müssen sich in absoluter Weise dazu verpflichten, Treibhausgasemissionen so zu reduzieren, dass die Temperaturen von jetzt bis zum Ende des Jahrhunderts um nicht mehr als 2 Grad Celsius steigen. Zwischen 1870 und 2000 hat sich der Meeresspiegel um 18 cm angehoben (Quelle: französischen Umweltministerium). Wenn aber die Emissionen weiterhin in dem Maße steigen, wie es momentan der Fall ist, könnte die Temperatur im schlimmsten Fall um bis zu 4,8 Grad Celsius steigen, was potentiell zu einer Erhöhung des Meeresspiegels um 82 cm im Jahr 2100 führen könnte.

Die Aufgaben für die COP21 sind also klar und das Ziel muss sein, eine Reduktion der Treibhausgase von 40 bis 70 % bis 2050 zu erreichen.

Laut Schätzungen bedeutet das für die EU eine Verringerung der Emissionen von mindestens 40% bis 2030 und außerdem eine Umschichtung von 27% der Energieproduktion auf erneuerbare Energien im Gegensatz zu den 14% im Jahr 2012.

Und zuletzt, aber nicht weniger wichtig, müssten die Industriestaaten bis 2020 Hilfen in Höhe von circa 78 Milliarden Euro jährlich an die Entwicklungsländer zahlen, um konkret handlungsfähig im Bezug auf Umwelt und Klima sein zu können. Viel? Tja, Peanuts im Vergleich zu den jährlichen Ausgaben für Waffen, Kriege und Politik des Terrors und des Todes, die in den letzten 43 Jahren genau von den Staaten ausgegeben wurden, die auch einen sauberen Planeten wollen.

Die Geschichte dieser 43 Jahre hat uns viel gelehrt und heute scheint der Weg steinig und schwer und nicht zwingend zum Erfolg führend, zu jener kollektiven Menschlichkeit der Teilnehmer, die nötig wäre, um effiziente Lösungen zum Wohl des Planeten zu entwerfen und in konkreter Weise zu implementieren. Diesmal setzen wir unsere Hoffnungen aber nicht nur auf ein größeres Bewusstsein auf globaler Ebene, sondern auch in die verschiedenen Plattformen des Dialogs, die von einer breiten Masse gewollt und dann tatsächlich auch für den CIP21 Gipfel organisiert wurden und die die wesentlichen Akteure der Gesellschaft miteinbeziehen, nicht nur die diplomatischen Bediensteten.

Aber wir dürfen nicht den Fehler machen, zu glauben, dass die Fragen zu Umwelt, Klima und Energie ausschließlich Angelegenheit der Großen dieser Welt, der Vereinigungen, der Unternehmen oder Institutionen sind. Sie gehen uns alle an, ja jeden von uns, weil unsere Art zu leben, zu konsumieren, uns zu bewegen und uns zu ernähren und somit alle täglichen Entscheidungen, die wir als Konsumenten treffen, beträchtlichen Einfluss auf die Bewahrung der Erde, der Umwelt, auf unsere Existenz und die zukünftiger Generationen haben.

Lernen wir also, unser Verhalten und unsere täglichen Handlungen anzupassen und selber als Individuum zur Lösung beizutragen, indem wir uns mit einer ganzheitlichen Sichtweise des Lebens synchronisieren.

Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter